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Am 05. Mai 2000 ist es dann so weit: ich bin auf den ersten Flug des Tages nach Nassau gebucht; Ankunft 09:30 h. Es ist das erste Mal, dass ich mit einem CRJ fliege – ein toller Jet. Die Einreise ist kein großes Event; sie funktioniert genauso wie jene in die USA: beim Check-In gibt es gleich mit dem Boarding Pass eine Einreisekarte, die während des Fluges einfach nur auszufüllen und bei der Einreise abzugeben ist. Der Flug zu den Bahamas ist wunderschön: die Farben des Meeres sind genauso kitschig, wie man sie aus Hochglanzprospekten und Fernsehwerbung kennt...

In Nassau angekommen gehe ich als erstes zur Tourist Info am Flughafen; mein Trip war ja recht kurzfristig und meine Vorbereitung (einen Abend im Internet verbracht...) entsprechend gering. Dort gibt es freundliche Infos, eine Inselkarte, Coupons für ermäßigten Eintritt in die eine oder andere lokale Attraktion, etc. In Anbetracht meines nicht so üppigen Zeitrahmens - Rückflug soll um 16.00 h erfolgen - ist schnell zu erkennen: alles kann ich nicht haben. Entweder Insel erkunden oder die (Touristen-)Zentren. Ich entscheide mich für eine Mischung aus beidem: zunächst nach Cable Beach, Strand ansehen (dafür sind die Bahamas ja schließlich berühmt...). Anschließend nach Downtown Nassau: der historischen Gebäude, des Straw Markets, des Shoppings ;-) und des „Stadtlebens“ wegen. Und als touristischen Abschluss könnte ich mir noch Paradise Island ansehen: Strand...

Da Cable Beach, Downtown Nassau und Paradise Island dicht beieinander liegen, steht für mich schnell fest, dass ich auf einen Mietwagen getrost verzichten kann (zugegebenermaßen schreckt mich auch der Linksverkehr ein wenig ab...). Allerdings darf ich gleich darauf feststellen, dass man ohne Taxi oder Mietwagen nicht vom Flughafen wegkommt – es gibt schlichtweg keine Busverbindung vom/zum Airport... Dem weisen Rat der Damen von der Tourist Info folgend nehme ich ein Taxi zum Cable Beach (für $ 15), und später von dort den „Bus“ – Jitneys genannte, kleine, etwas abenteuerlich anmutende Buschen – nach Downtown Nassau, für $ 0,75. Dies ist doch um einiges billiger, als mit dem Taxi direkt nach Nassau zu fahren. Die Taxi-Preise sind übrigens fix und kosten bei allen Taxen das gleiche.

Dank der besagten Damen bin ich auch schon darauf vorbereitet, von der Straße her keinen Zugang zum Strand zu finden – natürlich haben sie mir schon gleich die Lösung für das wie-komme-ich–an-den-Strand-Problem mitgegeben: einfach durch eines der Hotels durchspazieren. Nun sind dies ja nicht gerade Billigherbergen, von daher habe ich schon meine Skrupel, im absoluten Tourist-auf-Ausflug-Look (Shorts, Leinenschuhe, T-Shirt, Rucksack (...) und mein obligater Sonnenschutz: Kopftuch!) durch die Lobby zu schlendern und möglichst unauffällig den Weg zum Strand zu suchen... aber dann endlich: Sonne, weißer Strand, kitschblaues Meer, ... einfach traumhaft!!

Nachdem ich eine Weile am Strand entlang spaziert bin und den Anblick genossen habe, gehe ich wieder durch eines der Hotels zurück zur Straße. Dort entlangflanierend stoße ich auf den ersten Straw Market: recht klein und voll mit Touristen-Souvenirs. O.k., ich kann mich einer Handvoll Bahamas-Schlüsselanhänger auch nicht erwehren... Aber so bekomme ich auch wenigstens meinen ersten Bahamas-Dollar als Rückgeld in die Hand. Auf den Bahamas kann man auch mit US-$ zahlen; die Währung wird überall akzeptiert und 1:1 umgerechnet.

Nun, der nächste Jitney nach Downtown Nassau ist meiner! Diese Vehikel sind schon recht ulkig; wenn die „normalen“ Sitzplätze alle besetzt sind, kann man mit Klappsitzen (aus den Sitzbänken) noch einen „Notsitz“ im Gang errichten – man sollte daher nicht hinten sitzen, wenn man an Platzangst leidet ;-) Es sieht durchaus etwas beunruhigend aus, wenn man vor sich nur noch Menschen aber keinen Gang mehr erblickt... die Jitney-Fahrer haben übrigens kein Wechselgeld – möchte man kein allzu großzügiges Trinkgeld geben, sollte man vorher unbedingt entsprechendes Kleingeld einstecken!

In Downtown Nassau steige ich an der Hauptstation aus, die sich in direkter Nähe zur Bay Street befindet – der Haupteinkaufsstraße. Natürlich mache ich hier das eine und das andere Geschäft unsicher... Auch meine Urlaubskarten erstehe ich hier anstatt in Florida; macht ja um einiges mehr her ;-) Neben der Bay Street schaue ich mir weitere Sehenswürdigkeiten an: Straw Market, Prince George Wharf, Rawson Square, Parliament Square, House of Assembly, Supreme Court, Nassau Public Library & Museum, Zion Baptist Church und die Post... na gut, letztere ist nicht der Optik wegen sehenswert, aber dort bekomme ich wenigstens Briefmarken für meine Postkarten...

Mittlerweile ist es bereits halb zwei nachmittags, sodass ich den Plan, Paradise Island auch noch anzusehen, aufgebe. Stattdessen fahre ich mit dem Jitney nach Cable Beach zurück, um mich noch ein gemütliches halbes Stündchen an den Strand zu legen. Ein wenig Sonnenschein muss sein... und die Karten wollen ja schließlich auch noch geschrieben werden... Um kurz nach zwei schleiche ich mich dann wieder durch ein Hotel zu den davor wartenden Taxis. Ich folge dem erstbesten Fahrer zu seinem Taxi - und staune Bauklötze: er stoppt direkt vor einer etwas älteren, aber sehr gepflegten weißen Stretch-Limousine! Bei deren Anblick frage ich doch sicherheitshalber noch einmal nach dem Preis; ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass hierfür der gleiche Preis verlangt wird wie für ein „normales“ Taxi. Der Fahrer nuschelt eine Antwort, die sowohl „fifteen“ als auch „fifty“ Dollar bedeuten kann, und bugsiert mich in die Limousine. Traumhaft! Was für eine Show!! Ein echtes Highlight so zum Flughafen gebracht zu werden! Insbesondere in meiner bereits oben erwähnten Kleidung... Als mich der Fahrer nach etwa 15 Minuten am Airport aussteigen lässt, verlangt er zu meiner Erleichterung tatsächlich nur die $ 15. Das war ein günstiges Vergnügen...

Bei der Ausreise muss eine Ausreisesteuer i.H.v. $ 15 entrichtet werden - in bar. Gut, dass ich sie gerade noch übrig habe... Die Einreise in die USA findet zu meinem Erstaunen noch direkt am Flughafen Nassau statt. Und zwar so, wie man es schon von der Einreise aus Deutschland kennt. Also alles kein Problem. Die restliche Zeit bis zum Abflug vertreibe ich mir mit Briefkastensuche und People-Spotting; letzteres ist recht spannend, da American Eagle einen Flug in die USA gestrichen hat und die bereits eingecheckten Paxe teilweise recht aufgescheucht durch den Wartebereich hetzen, in dem Bemühen irgendeinen Flug nach Florida zu bekommen... Einen Tick spannender wird das Ganze noch dadurch, dass sich der Flughafen im Umbau befindet...

Mein Rückflug findet planmäßig statt, und wird mit einer EMB-120 durchgeführt - yeah!! Die Brasilia ist wirklich ein feines Flugzeug! Ich habe eben eine Schwäche für Propellergetriebenes...

Trotz der kurzen Zeit ist es ein wunderschöner Ausflug. Sollte sich noch einmal die Gelegenheit zu einem Besuch der Bahamas ergeben, würde ich gerne 2-3 Nächte dort bleiben. Und mir abends im Sonnenuntergang eine Bahama Mama (Rum, Grenadine, Zitronensaft, Creme de Cassis, Muskatnuss) gönnen; so was muss man einfach im „Ursprungsland“ genießen...

 

Danke TriStar für deinen Reisebericht!