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Jubiläen soll man mit etwas besonderem feiern, so musste auch mein 400. Flug etwas vom Standard abweichen. Eigentlich habe ich gedacht, dass ich zur Planung ja etwas Zeit habe, da ich zuletzt deutlich weniger geflogen bin als die Jahre zuvor. Ganze fünf Jahre vergingen für die letzten 100 Flüge, davor hatte ich gerade mal 17 Monate gebraucht um diese Anzahl an Flügen zu bewältigen.

Aber nun war es Mitte September und die 400 rückte bedrohlich näher, da ich im August und September mehr geflogen bin als eigentlich gedacht. Und auf einmal stand die 400 vor einem Germanwings Flug Anfang Oktober von Hamburg nach Nürnberg und die 399 vor einem airberlin Flug von Hamburg nach München die Woche davor. Ich hatte also realistisch gesehen ein Zeitfenster von zwei Tagen, an denen ich fliegen musste, wenn ich nicht 4U die Ehre zuteilwerden lassen wollte. Und das hatte ich nicht vor. Da nun größere Ausflüge mit Boeing 787 oder Airbus 380 nicht in Frage kamen, informierte ich mich über Rundflugmöglichkeiten in der Oberpfalz, wo ich das besagte Wochenende verbringen würde.

Zum Glück fand ich einen Anbieter, der mit Ultraleicht-Flächenflugzeugen und -Tragschraubern Rundflüge ab einigen Flugplätzen in der Region anbot. Ich schilderte per Mail meine Lage und den Fixtermin an diesem Wochenende und hoffte, dass ich eine Zusage bekam. Und ich hatte Glück, ich sollte mich den Sonntagmittag melden, um zu besprechen, ob das Wetter zum Fliegen taugen würde. Allerdings hätte ich nur die Wahl zwischen UL Flugzeug oder offenen Gyrocopter, weil der Geschlossene gerade zur Reparatur wäre.

Mein 400. Flug - Gyrocopter fliegen_1

Am Sonntag telefonierte ich mit dem Piloten und er gab grünes Licht, da das Wetter, außer heftigem Wind, gut zum Fliegen war. Wir machten uns dann mit der Bahn auf nach Bodenwöhr Nord, wo uns der Pilot am Bahnhof abholte, um uns zum Flugplatz Nittenau-Bruck (EDNM) zu bringen. Unterwegs klärten wir noch mal, dass ich gerne Gyrocopter fliegen würde und ich dafür schon warm genug angezogen wäre. Der Wind war nämlich eisig. Der Pilot hätte wohl lieber das geschlossene Flugzeug genommen.

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Am Flugplatz wurde dann der Gyrocopter aus dem Hangar geschoben und langsam fing ich schon an darüber nachzudenken, ob bei diesem Wind das Fliegen mit so einem winzigen Fluggerät das Richtige wäre. Vor allem hatte ich Angst, dass mir schlecht wird und beim Fahrtwind ist Übergeben sicher nicht schön. Ich bekam einen Helm und Handschuhe, hatte meine dicke Winterjacke und Schal an und schnallte mich dann auf dem hinteren Sitz fest und wurde noch kurz eingewiesen, was ich denn bitte nicht anfassen sollte.

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Um vielleicht noch mal die Funktionsweise eines Tragschraubers zu erklären: Der Tragschrauber hat einen Rotor wie ein Hubschrauber, der ist jedoch nicht motorisiert sondern dreht sich nur durch den Fahrtwind (das stimmt allerdings nicht ganz, der Rotor kann auf eine bestimmte Drehzahl gebracht werden, die jedoch nicht zum Abheben reicht). Der Rotor erzeugt dann den Auftrieb, während der Propeller hinten den Vortrieb erzeugt. Reisegeschwindigkeit liegt wohl so bei 80 km/h. Wenn der Motor ausfällt, stürzt der Gyrocopter nicht hab, sondern gleitet langsam zu Boden.

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Dann rollten wir langsam die Startbahn entlang, um am Ende zu drehen und gegen den Wind zu starten. Das ganze klingt wie ein Rasenmäher. Dann wurde der Rotor auf eine bestimmte Drehzahl gebracht und anschließend mit dem Propeller Schub gegeben. Die Maschine beschleunigte und hob dann relativ schnell ab. Zunächst flogen wir ein Stück parallel zur Startbahn bis zu deren Ende um dann weiter zu steigen. Der Wind zeigte schon recht deutlich seine Kraft und vor allem wurde es kalt. Sehr kalt. Ich war froh, dass ich nur 30 Minuten gebucht hatte, weil ich sonst sicher erfroren wäre. Wer kommt auch auf die Idee offen fliegen zu wollen.

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Aber, als wir den Boden verließen und man die Kraft des Windes spürte und der Boden sich langsam entfernte, war es einfach nur ein unbeschreibliches Gefühl. Ich fand damals keine Worte dafür und heute immer noch nicht. Es war einfach toll und hat total viel Spaß gemacht. Auf den Streckenabschnitten mit Seitenwind sah man richtig, dass man kaum vorwärts sondern nur seitwärts flog. Wir flogen eine Runde und befanden uns dann wieder im Anflug auf EDNM. Zum Glück war der Anflug nicht so holprig wie gedacht und dann hatte ich wieder Boden unter den Füßen. Die Ausrollstrecke ist extrem kurz, schon nach wenigen Metern kann die Maschine stehen bleiben.

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Total glücklich aber zum Eisklotz gefroren stieg ich dann aus. Und eins steht fest, das werde ich wieder machen. Allerdings dann im Sommer und woanders. Vielleicht irgendwo an der Nordsee oder über Hamburg. Ich kann es jedem ohne Flug- und Höhenangst nur empfehlen, vor allem offen, wo man den Wind spürt.

Dann ging es wieder zurück zum Bahnhof und nach Regensburg. Mission 400. Flug erfolgreich erledigt und wirklich mit etwas Besonderem, bei einem Preis von unter 100 Euro war es das Geld echt wert.

Alle Bilder zum 400. Flug findet ihr hier >>klick<<.