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Passend zum Datum, dem 11.11.2014, war es soweit. KLM verabschiedete ihre MD-11 mit drei Rundflügen endgültig aus dem Passagierdienst, nachdem bereits Ende Oktober die letzten Linienflüge mit der MD-11 durchgeführt wurden.

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Die McDonnell Douglas MD-11 bzw. zuletzt Boeing MD-11 hatte vor nicht ganz 25 Jahren ihren Jungfernflug und war der Nachfolger der McDonnell Douglas DC-10 und damit ein Großraum-Langstreckenflugzeug mit maximal 410 Sitzplätzen. Als Besonderheit verfügt sie, wie ihre Vorgängerin, über ein drittes Triebwerk am Leitwerk, welches zum markanten Aussehen verhalf. Gleichzeitig ist aber genau dieses dritte Triebwerk nun mit einer der Gründe, warum, mit der niederländischen KLM, die letzte Airline das Flugzeug aus dem Liniendienst nimmt, da der Betrieb ist im Vergleich zu den neuen Twinjets, wie der Boeing 777, einfach zu teuer ist. Als Frachtversion MD-11F wird die Maschine aber auch weiterhin am Himmel zu sehen sein, von den 200 gebauten Maschinen sind rund ¾ Frachtmaschinen. Der älteren DC-10 ereilte dieses Jahr schon das gleiche Schicksal, nachdem Biman Bangladesh, seit Jahren der letzte Betreiber im Passagierdienst, ihre DC-10 durch Boeing 777 ersetzt hatte.

KLM übernahm Ende 1993 ihre erste MD-11 und betrieb davon bis zu zehn Stück zur selben Zeit. Bereits 2012 wurden die ersten Maschinen ausgemustert und verschrottet oder zur Ersatzteilverwertung benutzt. 2014 hatte KLM noch vier Maschinen im Dienst, welche nun ebenfalls zur Verwertung in die USA kommen.

Biman hatte es Anfang des Jahres vor gemacht und in Birmingham Abschiedsrundflüge mit der DC-10 veranstaltet, da ich bereits vor einigen Jahren Biman und die DC-10 auf normalen Linienflügen hatte (>>klick<<), bestand für mich kein Grund, diese wahrzunehmen. Allerdings hatte ich nun Hoffnung, dass KLM etwas Ähnliches machen könnte, da ich es immer wieder vor mir her geschoben hatte, die MD-11 auf einem KLM Linienflug zu bekommen. Irgendwann war es dann zu spät dafür.

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Im September erfolgte dann tatsächlich die Ankündigung von KLM, dass am 11.11.2014 drei Abschiedsflüge stattfinden würden, für die knapp 600 Sitzplätze zu je 111 Euro in den Verkauf gehen würden. Es war zu erwarten, dass diese Plätze schnell vergriffen sein würden, dass dies am 16.9.14 dann in nahezu 5 Minuten geschehen war, war doch erstaunlich. Ich hatte Glück und konnte mir ein Ticket sichern. Die Verteilung der Passagiere auf die drei Flüge erfolgte per Los und umso größer war die Freude, als ich in der Mail zwei Wochen später „We are looking forward to welcome you at Amsterdam Airport Schiphol on Tuesday 11 November. You can check-in at the special MD-11 desk in Departure Hall 1 at 01.30 PM. Your flight KL9899 will depart at 03.30 PM. Our estimated time of arrival at Schiphol is 05.00 PM.“ lesen konnte. Damit stand fest, dass ich tatsächlich auf dem allerletzten Flug sein werde.

In Zeiten von GDL bzw. VC Streik bei der Lufthansa wählte ich für die Anreise nach Amsterdam einfach easyJet, die seit Anfang November von Hamburg nach Amsterdam fliegen, um sicher zu gehen, dass ich auch ja rechtzeitig zum Abschiedsflug in Amsterdam bin, sogar einen Tag früher. Mit dem Hyatt Place Airport Schiphol fand sich auch ein nettes Hotel. Der Flug nach Amsterdam war entspannt, der A319 nur gut 1/3 ausgelastet, so kann man es auch bei U2 ertragen. Vom Flughafen zum Hotel fährt ein Shuttle. Vorher aber noch am Ticketschalter probiert herauszufinden, welchen Sitzplatz ich am nächsten Tag haben würde, da auch diese per Losentscheid vergeben würden. Ich hätte mich über einen anderen Platz als E, also die goldene Mitte mit Mittelblock, mehr gefreut, aber Hauptsache dabei sein.

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Aufgrund der späten Abflugzeit kann ich es am nächsten Tag gemütlich angehen lassen, nachdem Frühstück kann man den ersten der drei Rundflüge übers Hotel donnern hören, sehen ist wegen Hochnebel leider nicht. Dann geht es schnell zum Flughafen schon mal einchecken und Bordkarte holen, viel los ist an den Sonderschaltern zum Glück nicht. KLM gibt sich sehr viel Mühe. Es gibt extra Aufsteller mit dem Aufdruck Farewell MD-11, die Anzeigen sind für die Sonderflüge nett gestaltet, einzig die Bordkarte ist langweiliges Thermopapier, welches mit einem fetten bunten Aufkleber verschandelt wird, die Farbe kennzeichnet, über welche Tür man einsteigen soll. Na das hätte man sicher auch so hinbekommen. Dazu gibt es einen Flyer mit einigen Infos über die MD-11 und die Hausordnung, für mich wichtigster Punkt war, dass man die Sicherheitskarte nach dem Flug mitnehmen darf.

Es ging noch einmal schnell ins Hotel zurück, die Sachen holen, und dann zurück zum Flughafen, einen Mitflieger treffen. Auf der Fahrt zum Hotel fragte der Fahrer, ob wir an der MD-11 interessiert seien, er wüsste, wo welche stehen und könnte sie uns zeigen. Da haben wir nicht nein gesagt und uns gefreut, dass extra für uns ein Umweg gefahren wurde. Und dann standen wir vor den beiden MD-11. Cool.

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Nachdem wir am Flughafen noch ein paar Fotos am Checkin gemacht haben, geht es durch die Sicherheitskontrolle, mein erstes Mal Nacktscanner. Da die Maschine auf dem Vorfeld steht, wird der Flug an einem Busgate abgefertigt. Alle sind freudig aufgeregt und können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Leider werden an diesem Tag fast alle Ansagen nur auf Niederländisch gemacht und nicht auch auf Englisch. Zuerst dürfen dann die Business Class Passagiere in den Bus, danach alle Passagiere bis Reihe 19 und dann der Rest. Ich gehöre zum Rest.

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Jeder bekommt eine Tüte, welche wie fast alles an diesem Tag MD-11 gebrandet ist, „I fly/flew MD-11“. In der Tüte ist eine Sicherheitskarte, eine Kotztüte, kleine Gummiflugzeuge, ein Schlüsselband und für das leibliche Wohl eine kleine Flasche Wasser und Sandwiches am Stiel.

Mit dem Bus geht es dann aufs Vorfeld zur PH-KCD, der MD-11 mit dem Namen Florence Nightingale. Eigentlich soll man vor dem Flug keine Fotos machen, sondern erst danach, aber warum daran halten, wenn das Licht gerade toll ist und die Aussicht auf eine Landung gegen 17 Uhr schon Dunkelheit verspricht. Die Geduld des Bodenpersonals ist auch nicht ewig und so geht es dann an Bord der Maschine. Da wir hinten einsteigen müssen, mit tollem Blick auf das mittlere Triebwerk. An Bord ist schon eine super Stimmung, die Galley mit Girlanden geschmückt und alle warten gespannt auf den Start. Auf jedem Platz liegt noch das KLM MD-11 Farewell Buch mit tollem Lesezeichen (kleine Sicherheitskarte).

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Ich quetsche mich auf meinen E Platz und bin froh, dass ich jetzt nicht nach Kanada fliegen muss. Inzwischen sind alle eingestiegen und auf ihrem Platz, die Türen können zu und es gibt die obligatorische Sicherheitsvorführung. Auch die Crew scheint gut drauf zu sein und ihren Spaß an diesen Flügen zu haben.

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Wir rollen langsam zur Startbahn und dann geht es los. Die Triebwerke heulen auf und Flug KL9899 setzt sich langsam in Bewegung und dann hebt die Maschine ein letztes Mal mit Passagieren ab. Es ist ein tolles Gefühl dabei zu sein. Die Reiseflughöhe auf diesem Rundflug wird nur niedrige 2000 Fuß betragen, das sind 600 Meter. Es geht Richtung Küste und dann an dieser entlang Richtung Den Haag.

Bild vom Start der Maschine >>klick<<

Relativ schnell werden die Anschnallzeichen ausgeschaltet und viele hält es nicht mehr auf ihrem Platz. Da ich zwar beim Start trotz Mittelplatz einen Blick durch die relativ großen Fenster nach draußen hatte, nun aber ja nur noch Himmel sehen konnte, blieb ich auch nicht sitzen. Ich erkundete das Flugzeug von vorne bis hinten, genoss den Ausblick nach draußen und verewigte mich, wie wohl alle im Flugzeug.

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Während des Fluges gab es noch kleine Letztflugtörtchen, die sahen zwar gut aus, waren geschmacklich aber eher neutral. Danach gab es noch eine Getränkerunde, zur Auswahl standen Saft oder Wein. Selbst das Etikett vom Wein trug das MD-11 Branding. Inzwischen müssen wir ungefähr über Rotterdam gewesen sein, als der Pilot ordentlich Gas gibt und die Maschine hochzieht. Man merkt ordentlich die Erdanziehungskraft, die einen nach unten zieht, die Flugbegleiter kämpfen mit dem Getränketrolley. Aber alle hatten ihren Spaß.

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Langsam geht es zurück Richtung Amsterdam, die Stunde Flugzeit geht viel zu schnell vorbei. Die Anschnallzeichen werden wieder angeschaltet und es geht in den Anflug auf Schiphol. Zum letzten Mal setzt Florence Nightingale mit zahlenden Fluggästen an Bord auf dem Flughafen von Amsterdam auf.

Klatschen ist zwar inzwischen out, aber bei so einem Anlass muss man es aber trotzdem. Damit ist eine Ära der Passagierluftfahrt zu Ende gegangen, das war der letzte Passagierflug einer MD-11, in den Niederland und weltweit. Ein bewegender Moment. Die Crew ist super drauf und zündet Konfettikanonen. Später gibt es auch noch Laola-Wellen durchs Flugzeug.

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Die MD-11 darf noch eine Runde über den Flughafen drehen, vorweg rollt die DC-3 der DDA Classic Airlines, welche KLM Farbkleid trägt. KLM betrieb in ihrer 95-jährigen Geschichte sämtliche Flugzeugtypen von McDonnell Douglas, worauf auch die Sonderbeklebung der MD-11 hinweist. Gegen Ende der Ehrenrunde erweist auch noch die Flughafenfeuerwehr der MD-11 mit einem Wassersalut die Ehre. Dann geht es zurück zur Parkposition.

Bild zusammen mit der DC3.>>klick<<

Bild vom Gruß der Feuerwehr.>>klick<<

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Die Anschnallzeichen gehen aus. Das war es nun endgültig. Viele lassen sich nun noch das Farewell Buch oder andere Dinge von der Crew unterschreiben, andere sind damit beschäftigt einzustecken oder abzumontieren, wenn nicht komplett fest ist. Das muss dann wohl jeder für sich wissen, ob man das gut findet. Es wird langsam Zeit sich zu verabschieden.

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Draußen ist nun noch etwas Zeit für Fotos, leider ist es dunkel. Immerhin ist die zweite Maschine, welche ausgestellt ist, angestrahlt. Dann wird man in den letzten Bus zum Terminal zurück gescheucht. Das war echt ein einmaliges Erlebnis und ich bin froh, dabei gewesen zu sein.

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Mach’s gut MD-11.

Nach zwei Stunden geht es dann mit easyJet zurück nach Hamburg, zumindest noch eine Premiere für mich, ein Airbus 320 mit Sharklets. Dazu eine tolle Auslastung von 25 Passagieren, damit wohl mein leerster Flug.

Alle meine Bilder zum letzten KLM MD-11 Flug KL9899 findet ihr hier >>klick<<.

Eine schöne Sammlung von Bilder bei airplane-pictures.net >>klick<<.

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